Begründung

Der ehemalige Spandauer Hauptbahnhof ist einer der wenigen noch in Originalsubstanz vorhandenen Bahnhofsgebäude für den Fernverkehr in Berlin. Bisher weist nichts auf die Bedeutung des im Stil des Klassizismus erbauten und unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes hin.

Gerade unter kultur- und verkehrsgeschichtlichen Aspekten ist eine Würdigung geboten, zumal sie auch das Gesamtumfeld des heute etwas im Abseits stehenden Bauwerks aufwerten könnte.

Der Bahnhof bot nicht nur die Verbindung Spandaus mit Berlin, sondern schloss die gesamte Hauptstadtregion an die Zentren Norddeutschlands an, insbesondere an die Seehafenstadt Hamburg.

Die damals geltenden Festungsbestimmungen erlaubten es nicht, den Bahnhof näher an die (Alt-)Stadt heranzubauen.

Von diesem Bahnhof wurde die aus der Residenz Berlin kommende Nachricht der Revolution von 1848 nach Spandau gebracht und dann in unserer Stadt verbreitet. Arbeiter der nach Spandau ausgelagerten Artilleriewerkstätten kamen hier mit Zügen an und suchten von hier ihre Arbeitsplätze auf. Industriewachstum, Prosperität und ständiges Bevölkerungswachstum im Kaiserreich machten eine Hochlegung der Bahnanlagen notwendig, wobei aber das Bahnhofsgebäude selbst in seiner bisherigen Lage verblieb. Für die West-Berliner Bevölkerung war zu Zeiten der deutschen Teilung der Spandauer Bahnhof der letzte Bahnhof vor der Interzonenfahrt durch die Unfreiheit bzw. beim Nachhausekommen der erste Bahnhof im freien Teil Berlins.

Um den Aspekt der Eisenbahnen auf dem Stresow zu ergänzen, sollte in dem Zusammenhang mit dem Jubiläum auch auf den früher in der Nähe befindlichen Auswandererbahnhof eingegangen werden.